Chip-con Prometeia im Test  (Seite 3/3)

Autor: Stefan Gebhardt

 

Die Inbetriebnahme:

Der Startvorgang des Gesamtsystems unterscheidet sich grundlegend von dem eines gewöhnlichen Rechners. Bevor der Rechner den Bootvorgang beginnen kann, muss die CPU entsprechend gekühlt werden. Nach dem Einschalten wird auf dem Display die jeweilige Starttemperatur angezeigt. Diese ist abhängig von der jeweiligen Umgebungstemperatur und lag bei unseren Tests in der Regel um 24...25°C.

 

Für einen Zeitraum von ca. einer Minute steigt die Temperatur kontinuierlich an und würde im Fall einer Überschreitung des vorgegebenen Maximalwert von 40°C zur Abschaltung des Gesamtsystems führen. Bei unseren Tests erhöhte sich die Temperatur um ca. 10...15°C, bis die Kühleinheit ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht hat und der Wert zu sinken begann.

Für unser Testsystem haben wir an den Defaulteinstellungen nichts geändert. Sobald die Temperatur -33°C erreicht, wird dass Dauersignal auf den Reset-Eingang des Mainboards von der Steuer-Einheit des Prometeia Systems deaktiviert und der eigentliche Bootvorgang beginnt. Die Gesamtzeit bis zum Anlauf des Systems ist abhängig von der jeweiligen Starttemperatur und kann bis zu 6 Minuten betragen. Nach einem unmittelbaren Neustart des Systems liegt die Startzeit deutlich unterhalb einer Minute.

Noch während des Hochlaufs des Systems sinkt die Temperatur auf einen Wert um -40°C und behält diesen in Abhängigkeit von der CPU-Auslastung im normalen Betrieb bei.

 

Chip-con Prometeia in der Praxis:

Um die Leistungsfähigkeit des Systems besser beurteilen zu können, haben wir in Summe fünf verschiedene Pentium 4 Prozessoren im Zusammenspiel mit dem Prometeia auf ihre Performancesteigerung durch extrem Kühlung hin überprüft. Die erreichten Ergebnisse sehen folgendermaßen aus.

CPU-Typ Max Frequenz Core-Spannung
Pentium 4 2.2GHz  2933 1.75V
Pentium 4 2.2GHz Boxed 2816 1.75V
Pentium 4 2.2GHz Boxed 3014 1.75V
Pentium 4 2.4GHz Boxed 3048 1.75V
Pentium 4 2.4GHz Boxed 3120 1.75V

Aufgrund der in den letzten Wochen verstärkt aufgetauchten Informationen zum Thema beschädigte oder zerstörte Pentium 4 Prozessoren bei Erhöhung der Core-Spannung über ein Limit von 1.75V hinaus, haben wir uns entschlossen, diesen Wert nicht zu überschreiten. Das Problem stellt sich anhand der uns vorliegenden Informationen folgendermaßen dar. Die jeweiligen Prozessoren verrichteten über zwei bis drei Wochen bei den jeweils erreichten Frequenzen und einer Core-Spannung von 1.85V oder mehr (1.85V stellt das Limit des in Overclockerkreisen sehr beliebten und auch von uns eingesetzten Abit TH7-II Mainboards dar) problemlos den Betrieb. Nach dieser Periode kam es zu Fehlfunktionen, wie z.B. eine kaum noch vorhandene übertaktbarkeit, oder aber zum Totalausfällen der jeweiligen Prozessoren. Dieses Problem kann eindeutig auf die CPU-Corespannung zurückgeführt werden, da in fast allen Fällen eine leistungsfähige Kühlung (Wasserkühlung, Vapochill etc.) zum Einsatz kam. Der Wert von 1.75V wird auch von Intel als Maximum für den Betrieb von Pentium 4 Prozessoren angegeben und das mit Grund so wie es scheint! An genau dieser Stelle kommen die Qualitäten des Prometeia-Systems voll zur Geltung. Aufgrund der enormen Kühlleistung des Systems benötigt man in der Regel keine exorbitanten Erhöhungen der VCore-Spannung zum erreichen hoher Frequenzen und schont somit die eingesetzte CPU, was wiederum ihrer Lebensdauer zugute kommt. Die Stabilität der einzelnen Prozessoren bei den jeweiligen Frequenzen haben wir anhand von "AVI to MPG"-Umrechnungen überprüft. Die einzelnen Testläufen dauerten jeweils mehrere Stunden und ergaben so auch eine gute Möglichkeit zur Beurteilung der Kühlleistung unter Volllast.

Für unseren Dauertest haben wir schließlich den Pentium 4 2400@3120MHz verwendet. Das System lief im Zusammenspiel mit unseren Kingston PC1066 RDRAM-Modulen auf einem Abit TH7-II Mainboard ohne Probleme bei einer Konfiguration von 24 x 130MHz und einer Core-Spannung von 1.75V.

Die erreichte Frequenz an sich ist sicherlich schon enorm. Erstaunlicher ist jedoch die vom Chip-con Prometeia System erreichte Kühlleistung. Im normalen Betrieb unter Windows XP arbeitete die CPU bei einer Temperatur von -17°C. Dieser Wert wird wie bei Pentium 4 Prozessoren üblich direkt aus der Temperaturdiode der  CPU ausgelesen. Die höchste jemals im Betrieb verursachte Temperatur betrug -4.5°C!

 

Fazit:

Das Chip-con Prometeia System konnte uns auf ganzer Linie überzeugen. Die Kühlleistung und die daraus resultierende Fähigkeit zur Erhöhung der CPU-Frequenz sind enorm. Für einen Preis von 639 Euro erhält der Käufer ein Kühlsystem, welches es ihm ermöglicht, Prozessoren weit über die bekannten Limits hinaus stabil im Dauereinsatz zu betreiben. Der Preis für dieses System ist im Vergleich zu denen der Mitbewerber günstig. Ein vergleichbares Vapochill-System schlägt noch einmal mit weiteren 140 Euro Aufpreis zu Buche und kann bezüglich der erreichten Kühlleistung nicht mit dem Prometeia konkurrieren.

Dass die enorme Kühlleistung auch ihre Schattenseite hat, liegt auf der Hand. Mit einem Gewicht von ca. 30kg gehört das System nicht unbedingt zu den für den "mobilen" Einsatz prädestinierten Rechnern. Die Kühleinheit für sich benötigt je nach Belastung zwischen 130 und 170W und stellt somit einen nicht zu unterschätzenden Faktor für den Dauerbetrieb dar. Zu den Pluspunkten des Systems gehört jedoch neben den bereits beschriebenen Dingen auch die moderate Geräuschentwicklung des Systems. Der Hersteller gibt hier 40db während der Anlaufphase und 35db im normalen Betrieb als Richtwerte an. Zusammengefasst halten wir das Chip-con Prometeia Kühlsystem für das Leistungsfähigste am Markt verfügbare Kühlsystem und verleihen ihm aus diesem Grund den PC-Extreme Gold-Award. Das System kann in Deutschland bei thetaTECH bezogen werden.

 

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