WarCraft III - Reign of Chaos im Test

Autor: Daniel Waadt

Erstellt am: 29.07.2002
Testsample powered by:
Vivendi Universal Publishing

Vorwort:

Nach jahrelanger Entwicklungszeit hat es das Strategiespiel WarCraft III von Blizzard doch noch in die Händlerregale geschafft. Und das mit einem bombastischen Erfolg. Innerhalb der ersten drei Wochen konnte sich das Spiel bereits über eine Million Mal verkaufen und stellte damit einen neuen Rekord auf. Auf Anhieb schaffte es WarCraft III auch auf Platz 1 der Verkaufscharts in den meisten Ländern. Das war für uns Grund genug, das Strategie-Highlight mal näher zu betrachten.

Ein großer Meilenstein für Blizzard war sicherlich der Wechsel zu der 3D-Engine. Der Vorgänger WarCraft II erschien bereits im Jahre 1996 und musste zu dieser Zeit natürlich noch mit einer 2D-Grafik auskommen. Zwei Jahre später veröffentlichte Blizzard mit StarCraft das nächste Strategie-Highlight. StarCraft war 1998 eines der letzten Spiele das ohne Kopierschutz auf den Markt gekommen ist, was StarCraft teilweise zum Verhängnis wurde.

 

Die Story und Missionen:

Die Geschichte von WarCraft III wirkt zunächst etwas verwirrend und lässt sich kaum in Worte fassen. Im Lauf der Missionen erfährt der Spieler meist die Einzelheiten. Der Hauptcharakter in der Menschenkampagne ist der Prinz Arthas, der gegen eine Seuche kämpft, die das ganze Volk bedroht. Dabei geht Arthas oft über Leichen und scheut auch die Gewalt nicht...

Die Story wird zum größten Teil mit Ingame-Zwischensequenzen erzählt. Jeweils zu Beginn einer Mission, oder am Ende einer bestandenen Mission, bekommt der Spieler diese zu Gesicht. Öfters tauchen diese Zwischensequenz auch während den Missionen auf. Neben dem Intro gibt es nach jeder der insgesamt vier Kampagnen auch eine gerenderte Zwischensequenz zu bestaunen, die Blizzard-Typisch höchste Ansprüche erfüllt. Extra hierfür hat Blizzard auch die DivX-Komprimierungs-Technologie lizenziert.

Die verschiedenen Mission sind meistens sehr abwechslungsreich gestaltet. So gibt es Mission, bei denen ein Ziel mit einer fest vorgegeben Anzahl von Spielfiguren erreicht werden muss. Bei vielen Mission steht allerdings der Basisbau im Vordergrund. Dabei gilt es jedoch nicht immer die gegnerische Basis zu zerstören. In manchen Missionen hat der Spieler für eine bestimmte Aufgabe nur eine begrenzte Zeit, oder manchmal ist es auch erforderlich die eigenen Basis für einen bestimmten Zeitraum vor gegnerischen Attacken zu beschützen. 

 

 

Zahlreiche Ingame-Zwischensequenzen treiben die Story voran.

 

Die vier Rassen:

Jede Rasse hat ihre Vor- und Nachteile und unterscheidet sich in den Einheiten, sowie den Gebäuden. Der Singleplayer-Modus verläuft streng linear. Das heißt es ist nicht möglich, zuerst die Kampagnen der Orcs, oder der Nachtelfen durchzuspielen. Die Story ist nämlich so aufgebaut, dass sie nur einen Sinn ergibt, wenn zuerst mit den Menschen begonnen wird. So knüpft beispielsweise die Story der Menschen nahtlos an die der Untoten an. Der Held bei den Menschen-Kampagnen Arthas lebt bei den Untoten weiter. Jede Rasse hat ihre Helden. Diese Helden haben spezielle Fähigkeiten und werden nach jedem Kampf erfahrener und stärker. Rollenspielelmente kommen also auch zum Einsatz. Zudem verfügen die Helden über ein Inventar, das Platz für sechs Gegenstände bietet. Hier können beispielsweise Zaubertränke, Heiltränke etc. verwaltet werden. Auch von der Bauweise unterscheiden sich die Rassen gravierend. Während bei den Menschen an jeder beliebigen Stelle ein Gebäude platziert werden kann, muss das Terrain bei den Untoten zuerst "verseucht" werden, um darauf bauen zu können. Um Massenschlachten möglichst zu verhindern, ist es bei WarCraft III maximal möglich 90 Kreaturen zu erstellen. Viele Einheiten beanspruchen jedoch von dem "90-Limit" mehr als einen Punkt, so dass es am Ende kaum möglich ist 90 Einheiten in eine Schlacht zu schicken.

 

 

Die vier Kampagnen müssen nacheinander durchgespielt werden.

 

Unbegrenzter Spielspass dank Battle.net und Editor:

Wer alle Singleplayer-Mission durchgespielt hat, muss das Spiel keinesfalls in der Ecke abstellen. Für einen nahezu unbegrenzten Spielspass sorgt das Battle.net. Es handelt sich hierbei um einen kostenlosen Internet-Spieleservice von Blizzard. Hier wird jeder Spieler sicherlich die ultimative Herausforderung finden, da nun mal gegen menschliche Gegner gespielt wird. Dabei kann man sich mit Spielern aus der ganzen Welt messen. Spätestens hier haben Raubkopien ausgedient, von denen nicht nur in Deutschland leider sehr viele im Umlauf sind. Beim einloggen ins Battle.net wird überprüft, ob der verwendete CD-Key schon benutzt wird. Deswegen raten wird dringend ab, den eigenen CD-Key weiterzugeben.

StarCraft-Spieler werden den World-Editor sicherlich schon kennen. Auch WarCraft III kommt mit einer neuen Version dieses vielseitig einsetzbaren World-Editors aus. Kreative User können damit individuelle Maps erstellen und somit die Spielzeit weiter verlängern. Alle diese selbst erstellten Karten sind natürlich im Multiplayer-Modus spielbar. Besonders interessant ist die Tatsache, dass sich mit Editor auch eigene Kampagnen erstellen lassen und so auch neuen Singleplayer-Missionen nichts mehr im Wege steht. Der Editor öffnet also alle Tore für inoffizielle Mission-Disks. Mit dem Editor kann die komplette WarCraft-Welt editiert werden. Obwohl die Komplexität wohl für den ein oder anderen abschreckend wirkt, ist der Editor so gestaltet, dass auch unerfahrene Spieler möglichst schnell und unkompliziert neue Karten etc. erstellen bzw. bereits vorhandene Maps editieren können. Weniger experimentierfreudige Spieler werden es aber schwierig haben mit dem Editor umzugehen.

 

Technik:

Wie bereits erwähnt, ist auch Blizzard auf den "3D-Zug" aufgesprungen und hat WarCraft III eine tolle 3D-Engine spendiert. Der Spielspass leidet darunter nicht, da die Kameraposition fest vorgegeben ist. Beim Drücker der "Einfg"- bzw. "Entf"-Taste ist es jedoch möglich, die Kameraansicht nach lins bzw. rechts zu drehen. Sobald die Taste losgelassen wird, bewegt sich die Ansicht wieder in die ursprüngliche Ansicht. Damit stellt Blizzard sicher, dass kein Orientierungsschwierigkeiten auftreten, ohne dabei dem Spieler die Möglichkeit völlig zu nehmen. Diese Funktion ist teilweise ganz nützlich, da sich hinter großen Gebäude oft Spielfiguren befinden, die normalerweise nicht erkennbar sind. Mit dem Mausrad bzw. den "Bild"-Tasten kann die Ansicht zudem gekippt werden, so dass aus der Vogelperspektive eine "echte" 3D-Ansicht entsteht. Mancher mag die Grafik als zu bunt (Comicstil) empfinden, doch das ist Geschmackssache. Die deutsche Version ist übrigens nicht zensiert. Auf Splattereffekte muss also keiner verzichten.

Auch die Soundqualität gehört zweifelsfrei zu der Spitzenklasse. In allen Ingame-Zwischensequenzen haben die Charaktere Stimmen zugewiesen bekommen. Die gesprochenen Texte können zudem im unteren Bildschirmbereich in einem Fenster mitgelesen werden. Im Spiel selbst sprechen alle Spielfiguren sobald man ihnen einen Befehl erteilt oder diese anwählt. Dieser Umstand kann einem jedoch mit der Zeit auch auf die Nerven gehen. Doch meist abwechslungsreiche und witzige Sprüche sorgen dafür, dass dies nicht so schnell der Fall ist.

Auch Blizzard kann das Rad nur einmal erfinden. Deswegen werden StarCraft-Spieler auch auf Anhieb mit der Steuerung zurecht kommen, da diese mit der von StarCraft nahezu identisch ist und nur Kleinigkeiten verbessert bzw. optimiert wurden. Aber auch Strategie-Neulinge finden sich mit der Steuerung sehr schnell zurecht. Zum Spielen ist eigentlich nur die Maus erforderlich. Doch dabei können Tastaturkürzel die Steuerung und Koordination enorm erleichtern. Gut gefallen hat uns der Punkt, dass untätige Arbeiter nun mit einem Symbol über der Karte dargestellt werden. Gibt man beispielsweise ein Gebäude in Auftrag, ist der Arbeiter nach der Fertigstellung untätig. Bei einer großen Basis ist es da oftmals schwierig den Überblick zu behalten und zu überprüfen, ob jeder Arbeiter auch etwas zu tun hat. Deswegen ist diese Funktion sehr sinnvoll, damit jedem Arbeiter schnell wieder eine neue Aufgabe zugeteilt werden kann. Zeit ist schließlich Geld...

Für Profis ist der Schwierigkeitsgrad "Normal" eventuell zu leicht, weshalb es eine Überlegung wert sein sollte, gleich den höchsten von zwei anwählbaren Schwierigkeitsgraden zu wählen. Anfänger haben beim Scheitern einer Mission (und nur dann!) die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad von "Normal" um eine weitere Stufe herunterzusetzen. Diese Lösung ist sehr intelligent, da Blizzard so die Spieler praktisch dazu zwingt, das Spiel, wenn nur möglich, mit dem normalen vorgesehenen Schwierigkeitsgrad durchzuspielen. Zur Not kann noch immer zu Cheats gegriffen werden, welche Blizzard auf dieser Seite veröffentlicht hat.

 

 

Die Vogelperspektive bietet die beste Übersicht.

 

Fazit:

WarCraft III ist eines dieser wenigen Spiele, die einen für Tage und Wochen in den Bann ziehen können. Das gelingt vor allem durch die ausgeklügelte Story, die stets ungeahnte Wendungen bietet und nicht immer ein Happy-End parat hat, wodurch der Spieler oftmals ins Staunen gerät. Auch Leute die bisher wenig für Strategiespiele übrig hatten, werden mit WarCraft III viel Spaß haben, da das Spiel auf allen Ebenen zu der Spitzenklasse gehört. Die sehr benutzerfreundliche und leicht erlernbare Steuerung trägt entscheidend dazu bei. Auch grafisch spielt WarCraft III bei den Strategiespielen in der oberen Liga mit. Die vier verschiedenen Rassen, die sich zum Teil enorm unterscheiden, sorgen für viel Abwechslung bei den über 30 Missionen. Dank des Editors und der Battle.net-Unterstützung ist auch nach der Solo-Kampagne noch wochen- bzw. monatelanger Spielspaß garantiert.

Auch bei WarCraft III gibt es ein paar Kleinigkeiten die kritisiert werden müssen. So ist es während der Testphase öfters vorgekommen, dass das Spiel beim Lade- oder Speichervorgang abgestürzt ist. Da kann man nur hoffen, dass dieses Problem mit einem weiteren Patch behoben wird, da es doch sehr ärgerlich sein kann, wenn das Spiel vor allem während dem Speichervorgang abstürzt. Etwas unverständlich ist auch warum nur ein abgespecktes Handbuch zum Lieferumfang gehört. Eine ausführliche Version ist nur auf der CD als PDF-Datei vorhanden.

WarCraft III hat genügend Potential das Spiel des Jahres zu werden, weshalb wir uns auch nicht scheuen, den PC-Extreme Gold-Award zu vergeben.

 

 

Weitere Screenshots

 

 

 

Systemanforderungen:

  • Pentium-II 400 MHz
  • 8 MB 3D-Grafikkarte
  • 128 MB RAM
  • 700 MB freie Festplattenkapazität
  • Prozessor mit 600 MHz
  • 32 MB 3D-Grafikkarte
  • 256 MB RAM

Minimal

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