ZALMAN VGA Heatpipe Kühler ZM80-HP im Test

Autor: Daniel Waadt

Erstellt am: 26.10.2002

Vorwort:

Auf allen modernen Grafikkarten befindet sich heutzutage ein Kühlkörper mit Lüfter. Bei der Geräuschentwicklung der Lüfter gibt es von Hersteller zu Hersteller große Unterschiede. Vor allem auf Geforce4 Ti-4600 Grafikkarten kommt normalerweise ein drehzahlstarker und demzufolge lauter Lüfter zum Einsatz. Wer also auf einen leisen PC großen Wert legt, muss sich bei einem lauten Lüfter etwas einfallen lassen, um den Geräuschpegel zu minimieren. Denn auch eine Gehäusedämmung und ein leiser Prozessor-Lüfter etc. bringen recht wenig, wenn im Gehäuse noch immer ein lauter Lüfter werkelt.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wählt man die etwas kompliziertere und teurere Lösung einer Wasserkühlung für Grafikchips, oder man verwendet die neue Passiv-Kühlmethode von Zalman mit der Heat-Pipe-Technologie. Weil schon der Gedanke so beeindruckend klingt eine Geforce4 Ti-4600 lediglich mit einem Passiv-Kühler zu betreiben, haben wir uns diese Methode näher angeschaut und den Kühler in der Praxis getestet.

Für die Bereitstellung des Grafikkartenkühlers möchten wir uns an dieser Stelle bei Stanislav Minkine von dem Online-Shop Listan bedanken.

 

 

Lieferumfang:

Der Lieferumfang fällt nicht gerade bescheiden aus. Neben den verschiedenen Kühlkörpern und der Heat-Pipe-Röhre wird noch Befestigungsmaterial inklusive Kreuzschraubenzieher mitgeliefert. Auch Wärmeleitpaste gehört zum Lieferumfang, die bei der Installation des Kühlkörpers an mehreren Stellen aufgetragen werden muss, um eine optimale Wärmeableitung zu gewährleisten.

 

Alle für die Installation benötigten Komponenten werde mitgeliefert.

 

Bei dem Set sind gleich Kühler für zwei verschiedene Grafikkarten-Modelle vorhanden. Für eine Geforce4 Ti-4600 sind beispielsweise die etwas größeren Kühlkörper geeignet.

 

 

Zwei verschiedene Größen an Kühlkörpern für die GPU werden mitgeliefert.

 

 

Installation:

Die Installation ist im Grunde nicht kompliziert, da alle Schritte ausführlich auf 17 Seiten in der englischen Anleitung erklärt werden. Doch man sollte nicht glauben, dass der Kühler in 10 Minuten montiert ist. Für den Umbau sollte man etwa eine Stunde einplanen, falls man die Schritte und Tipps der Anleitung befolgen möchte. Wer den Umbau allerdings schon mal durchgeführt hat, bewältigt die Installation beim zweiten Mal auch in 10 Minuten.

Auf dem unteren mittleren Screenshot ist erkennbar, dass der Kühlkörper den Grafikchip nicht ganz bedeckt. Leider ist das auf beiden Seiten so. Die Wärme könnte vermutlich noch besser abgeleitet werden, wenn der Kühler etwas breiter wäre.

Unsere Grafikkarte ist standardmäßig mit Speicherkühlern bestückt. Diese sollten keinesfalls entfernt werden, da der Zalman-Grafikkartenkühler ausschließlich für die Chipkühlung verantwortlich ist, auch wenn es auf den ersten Blick so ausschaut, als ob auch der Speicher von dem Zalman-Kühler bedeckt ist. Auf Bildern weiter unten in diesem Test ist das besser erkennbar.

 

 

Die Installation des Kühlers ist mit etwa einer Stunde recht zeitaufwendig.

 

 

Kühlleistung in der Praxis:

Die Geforce4 Ti-4600 (Gainward G4 Ti-4600 Golden Sample) mit dem neuen Zalman-Kühler testeten wir über einen Zeitraum von sieben Tagen. In diesem Zeitraum ist es zu keinerlei Abstürzen oder Fehldarstellungen gekommen. Auch den stundenlangen Dauerbetrieb (looping) der Nature-Szene von 3DMark2001 SE überlebte die Grafikkarte ohne Rauchwolke.

Natürlich wollten wir auch in Zahlen ausgedrückt wissen, wie der Zalman-Kühler die Temperatur im Gehäuse und auf der Platine beeinflusst. In unserem Test stieg die Gehäusetemperatur um zwei Grad, was aber wenig aussagekräftig sein dürfte. Für eine gute Durchlüftung sorgten dabei fünf Gehäuselüfter. Als Gehäuse kam dabei das CS 601 in der Varioedition von MR Computertechnik zum Einsatz.  Die Temperatur der Grafikkarte stieg mit dem Zalman VGA-Kühler um 4,8 Grad. Das ist ein guter Wert wie wir finden. Bei diesen Tests betrug die Raumtemperatur 23 Grad.

Temperatur

Gehäusetemperatur Grafikkartentemperatur (Platine)
GF4 Ti-4600 mit Standardlüfter 29,8°C 38,8°C
GF4 Ti-4600 mit Zalman-Kühler 31,9°C 43,0°C

 

 

 

Nur über die Heat-Pipe-Röhre wird die Wärme an die untere Kühlplatte abgeleitet.

 

 

Leistung optimieren:

Es ist schwierig abzuschätzen, ob der Zalman-Kühler auch in den Sommermonaten bei einer Raumtemperatur von über 30 Grad so gute Dienste verrichtet. Wer daher auf Nummer sicher gehen möchte, kann direkt unter der Grafikkarte einen großen Gehäuselüfter platzieren. Zwar geht dann das Konzept der lüfterlosen Grafikkartenkühlung verloren, doch mit einem leisen Gehäuselüfter hält sich der Geräuschpegel sehr in Grenzen. Empfehlenswert sind hier beispielsweise die Enermax-Gehäuselüfter, bei denen die Drehzahl manuell mit einem Regler verstellt werden kann. Auch diese Lüfter haben wir in den letzten Monaten getestet. Durch diese Methode geht aber leider ein weiterer PCI-Steckplatz verloren.

 

 

Ein großer Gehäuselüfter unter der Grafikkarte ist leise und verbessert die Kühlleistung.

 

 

Geeignet für folgende Grafikkarten:

Der von uns getestete Zalman VGA-Kühler ZM80-HP ist mit folgenden Grafikkarten kompatibel:

  • Geforce2 GTS / Geforce2 Ultra / Geforce2 Ti

  • Geforce3 Ti-200 / Geforce3 Ti-500

  • Geforce4 Ti-4200 / Geforce4 Ti-4400 / Geforce4 Ti-4600

  • Radeon 9500 (Pro) / Radeon 9700 (Pro)

Des Weiteren ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Kühler auch noch mit anderen Grafikkarten funktioniert. Ein Hindernis sind bei einigen Grafikkarten die Bohrungen auf der Platine. Zalman gibt auf dieser Website genau an, wo die entsprechenden Bohrungen sein müssen, damit es nicht zu Inkompatibilitäten kommt.

Den Zalman VGA-Kühler gibt es auch in einer anderen Version mit der Bezeichnung ZM50-HP. Dieser ist für Grafikkarten mit dem Geforce2 MX, Geforce4 MX und dem Radeon 7000/7200/7500 geeignet. Auch dieser Kühler kann bei Listan bestellt werden.

 

 

385 Gramm wiegen nur die Kühlkörper aus Aluminium.

 

 

Autor: Daniel Waadt

Fazit:

Der Traum vom unhörbaren PC rückt dank des neuen Grafikkarten-Kühlers von Zalman ein großes Stückchen näher. Während unserer Testphase konnten wir keinerlei Stabilitätsprobleme feststellen, was beweist, dass das Kühlprinzip von Zalman selbst mit einer Geforce4 Ti-4600 tatsächlich funktioniert. Der Preis von 36,90 Euro ist absolut gerechtfertigt, schließlich kann man die Kühlung voraussichtlich auch in Zukunft bei neueren Grafikkarten einsetzen. Einige Nachteile bringt der Zalman VGA-Kühler aber mit sich. So benötigt der Kühlkörper recht viel Platz, weshalb auch ein PCI-Steckplatz unter dem AGP-Slot wegfällt. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Gehäusekühlung nicht vernachlässigt wird, da es ansonsten sehr schnell zu einem Hitzestau kommen kann. Wegen der nicht ganz einfachen Installation sollte dieser Umbau auch nur von erfahrenen Usern durchgeführt werden, wobei auch Anfänger mit guten Englischkenntnissen in der Anleitung eine ausgezeichnete Hilfe finden werden. Da der innovative Zalman-Kühler problemlos einen rund 50dB(A) lauten Lüfter ersetzen kann, können wir ohne Bedenken den PC-Extreme Gold-Award vergeben. Erhältlich ist das Produkt bei Listan.

 

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