Omega Drivers vs. Detonator 29.42 & Anisotrope Filterung

Autor: Daniel Waadt

Erstellt am: 17.07.2002

Vorwort:

Bei immer schnelleren Prozessoren und Grafikkarten kommt es vielen Usern nicht mehr nur auf die Performance, sondern zunehmend auf eine gute Bildqualität an. In diesem Artikel beschäftigen wir uns deshalb mit den so genannten "Omega Drivers" für Nvidia-Grafikkarten, die zuletzt im Internet für viel Aufsehen gesorgt haben, da sie die Bildqualität gegenüber dem Detonator verbessern sollen. Dabei vergleichen wir den Treiber mit dem offiziellen Detonator 29.42.

Ein wesentlicher Bestandteil des Artikels ist auch die Anisotrope Filterung. Dieser Filter (Aniso) sorgt für eine deutlich bessere Bildqualität, kostet aber auch einige Frames. Deshalb wollen wir in diesem Artikel auch untersuchen, wie groß der Performanceverlust ist und anhand von vier Animationen die verbesserte Bildqualität zeigen.

 

Omega Drivers

- Was ist das?

Bei den Omega Drivers handelt es sich um keine offiziellen Treiber von Nvidia. Der Betreiber der Internetseite Omegacorner hat den offiziellen Detonator 29.42 so modifiziert, dass er eine bessere Bildqualität bei PC-Spielen ermöglicht. Ob dem wirklich so ist, werden die Animationen verdeutlichen. Dass die Versionsnummer die gleiche geblieben ist, zeigt dieser Screenshot. Bei der Programmierung der Treiber wurde bewusst in Kauf genommen, dass diese um einige Frames langsamer sind, als die Original-Treiber von Nvidia. Der Programmierer begründet das auch mit folgender Aussage: "...ich glaube nicht, dass es jemanden stören wird, wenn Q3 nur mit 98 fps, aber dafür mit einer besseren Bildqualität läuft, als mit 104 fps bei einer Standard-Bildqualität..."


- Wie funktionieren die Omega Drivers?

Was an den Treibern genau geändert wurde, damit die Bildqualität besser (?) wird, ist noch unklar. Die Treiber sollen eine Alternative für Anisotrope Filterung sein. Laut dem Programmierer erzielt man mit den Treibern den selben Effekt, ohne dabei einen extremen Performanceeinbruch in Kauf nehmen zu müssen. Außerdem soll die Grafik bei aktiviertem FSAA besser ausschauen, als mit den herkömmlichen Treibern von Nvidia.


- Gibt es Änderungen bei den Konfigurationsmenüs?

Ja. Ein Blick in die Konfigurationsmenüs zeigt, dass der Treiber "neue" Features bietet. So ist es nun bei den "Direct3D-Einstellungen" unter "Weitere Direct3D-Optionen..." möglich, den VSync zu deaktivieren. Bei den offiziellen Treibern von Nvidia ist das nur für die OpenGL-Schnittstelle möglich. Neu ist bei der gleichen Registrierkarte auch die Option "Maximal x Einzelbilder im voraus rendern". Weiterhin ist die Registrierungskarte "Taktfrequenzen" frei geschaltet. Hiermit kann der Speicher- und Chiptakt der Grafikkarte ohne zusätzliche Tools, wie beispielsweise dem RivaTuner, übertaktet werden. Ebenfalls neu ist die Registrierkarte "Hardwareoptionen". Hier kann die AGP-Rate manuell unter Windows eingestellt werden. Ist jedoch im Bios 2x aktiviert, kann der Regler auch nur bis AGP 2x verschoben werden. Bei der ebenfalls neuen Registrierkarte "Display Orientation" kann das Monitorbild gedreht werden. Über den Sinn dieser Funktion lässt sich streiten...


- Beinhaltet der Treiber eine Lösung für den 60-Hz-Bug?

Indirekt. Das Treiberpaket beinhaltet neben dem Artifact Test und MultiRes das Tool RefreshForce. Um den 60-Hertz-Bug zu beseitigen, muss lediglich RefreshForce gestartet und entsprechend eingestellt werden. RefreshForce ist übrigens auch einzeln verfügbar und wird unter anderem auch in unserer Download-Sektion angeboten.


- Verstößt der Programmierer mit dem Treiber gegen Lizenzbedingungen?

Vor allem diese Fragen hat uns etwas zum Nachdenken gebracht, kann aber letztendlich nicht eindeutig beantwortet werden. Auf der Website von Nvidia können die Lizenzbedingungen durchgelesen werden. Unter dem Punkt 2.1.3 ist folgende Beschränkung aufgeführt: "Kein Reverse Engineering. Es ist dem Kunden nicht erlaubt, Reverse Engineering durchzuführen, die SOFTWARE zu dekompilieren oder zu zerlegen oder auf eine andere Weise zu versuchen, den Quellcode zu ermitteln." Omegacorner gibt jedoch auf der Website an, dass keine Programmierung stattgefunden hat und dass es sich lediglich um die regulären Nvidia-Treiber mit zusätzlichen Tweaks und Features handelt.


- Wie installiere ich die Omega Drivers?

Die Installation der Omega Drivers gestaltet sich etwas umständlicher, als die Installation von "normalen" Detonator-Treibern. Zunächst wird per Doppelklick auf die EXE-Datei eine Setup-Routine gestartet. Diese ist lediglich dazu da, um die Treiber und Tools (RefreshForce etc.) auf die Festplatte zu kopieren. Anschließen wird im Gerätemanager bei der Grafikkarte unter der Registrierkarte "Treiber" die Option "Aktualisieren" angewählt. Nachdem "Software von einer Liste oder bestimmten Quelle installieren" angewählt wurde, muss nur noch der Pfad des Treibers angegeben werden. Die für die Installation notwenige INF-Datei befindet sich in dem Ordner "DriverKX". Diese Beschreibung trifft für Windows 2000/XP zu und kann bei anderen Betriebssystemen leicht abweichen.

 

Anisotrope Filterung:

Ohne näher auf die Funktionsweise von Anisotrope Filterung einzugehen zu wollen, sollte gesagt werden, dass es sich hierbei um einen Filter für Texturen handelt, der die Texturen besser ausschauen lässt. Ist beispielsweise Aniso aus, wirken vor allem Texturen die etwas weiter entfernt sind verschwommen und demzufolge weniger hochauflösend. Aniso beseitigt diesen Effekt, muss aber vor allem bei langsameren Grafikkarten mit einem kleinen bis großen Performanceeinbruch bezahlt werden. Nichtsdestotrotz sollten Besitzer von teuren Prozessoren und Grafikkarten nicht auf diese verbesserte Bildqualität verzichten und den Filter aktivieren.

Im Konfigurationsmenü der Grafikkarte ist eine Aktivierung leider nur für OpenGL möglich. Deswegen empfehlen wir den RivaTuner zu verwenden. Damit ist es möglich Aniso für Direct3D und OpenGL zu aktivieren. Nun gibt es auch hier mehrere Stufen (Aniso aus, Level 2, Level 4 und Level 8). Welche Stufe den besten Kompromiss aus Leistung und Bildqualität bietet, zeigen die nachfolgenden Animationen und Benchmark-Ergebnisse.


 

Bildqualität im Vergleich:

Mit Hilfe von vier Animationen, bei denen die PC-Spiele F1 2002 (EA Sports), Flight Simulator 2002 (Microsoft), Medal of Honor (2015) und GTA 3 (Rockstar) zum Einsatz gekommen sind, soll zum einen der Bildunterschied zwischen den Omega Drivers und dem Detonator gezeigt werden und zum anderen der Bildunterschied zwischen den verschiedenen Aniso-Stufen mit dem Detonator 29.42.

WICHTIG: Bei den unteren Bildern handelt es sich um GIF-Animationen, die jeweils 600 bis 900 Kilobyte groß sind und demzufolge eine kleine Ladezeit benötigen. Also bitte nicht die Animation wegklicken nachdem das erste Bild angezeigt wurde, da automatisch die nächsten Bilder (Aniso an/aus etc.) nach dem Ladevorgang in einer Schleife nacheinander angezeigt werden.

 

Omega Drivers vs. Detonator 29.42 Aniso off vs. Detonator 29.42 Aniso Level 2-8

F1 2002 (EA Sports)

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Bei F1 2002 konnten die Omega Drivers nicht wirklich überzeugen. Ist bei dem Detonator 29.42 Aniso deaktiviert, schaut die Bildqualität mit den Omega Drivers besser aus. Wird jedoch bei dem Detonator Aniso auf Level 2 gesetzt, wirkt das Bild weniger "pixelig" und daher besser. Zwischen den einzelnen Aniso-Stufen (Level 2, Level 4 und Level 8) sind kaum Qualitätsunterschiede sichtbar.


 

Flight Simulator 2002 (Microsoft)

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Bei dem Flight Simulator 2002 sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Aniso-Stufen besser sichtbar. Auch hier gilt: Die Bildqualität ist mit den Omega Drivers besser, falls bei dem Detonator 29.42 Aniso deaktiviert ist. Das beste Ergebnis wird jedoch noch immer mit dem Detonator 29.42 und Aniso Level 8 erzielt.


 

Medal of Honor: Allied Assault (2015)

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Medal of Honor basiert auf der Q3-Engine von id Software und profitiert sehr deutlich von Aniso. Ist Aniso bei dem Detonator 29.42 deaktiviert, muss der Spieler mit einer deutlich schlechteren Bildqualität rechnen. Mit dem Detonator 29.42 und Aniso 8x ist die Bildqualität wieder einen Tick besser, als mit den Omega Drivers.


 

GTA 3 (Rockstar)

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GTA 3 ist eines der Spiele, bei denen die Qualitätsunterschiede nur auf den zweiten Blick auffallen. Zwischen dem Detonator 29.42 ohne Aniso und den Omega Drivers gibt es praktisch keinen Qualitätsunterschied. Ein weiteres Mal konnte der Detonator 29.42 mit Aniso 8x überzeugen.

 

Vorläufiges Fazit:

Also wenn es um die Bildqualität geht, wird mit dem Detonator 29.42 und nach der Aktivierung von Aniso 8x das beste Ergebnis erzielt. Die Omega Drivers enttäuschten also in diesem Punkt etwas. Doch entscheidend ist auch die Performance, die wir uns nun anschauen wollen.

 


Test-Setup:

- Grafikkarten:  Gainward Geforce4 Ti 4600
   
- Treiber:  Omega Drivers v1.0.42c
   Detonator 29.42
   
- Prozessor:  Athlon C 1200 MHz (9.0x133)
- Mainboard:  Asus A7V133
- Arbeitsspeicher:      512 MB RAM (Infineon)
   
- Bios:      AGP-Mode 2x; AGP Size 128 MB
   
- Betriebssystem:  Windows XP Professional
- Via 4in1 Treiber:  v4.40(a) P3
- Einstellungen:  VSync aus, Antialiasing aus
   

 

Leider war 3DMark 2001 SE der einzige Benchmark, bei dem die Omega Drivers richtig punkten konnten. Mit aktiviertem Aniso betrug der Performanceeinbruch selbst bei Level 2 im direkten Vergleich mit den Omega Drivers rund neun Prozent. Bei Q3 überraschte es uns zunächst etwas, dass der Detonator 29.42 mit 2x-Aniso schneller war, als die Omega Drivers. Aber auch hier wird deutlich, dass 8x-Aniso viel Power benötigt. Obwohl Jedi Outcast ebenfalls auf der Q3-Engine basiert, fallen hier die Ergebnisse komplett anders aus. Selbst gegen den Detonator 29.42 mit 8x-Aniso verloren die Omega Drivers. Bei Serious Sam 2 zeigte sich ein ähnliches Bild.

 

Fazit:

Dieser Test hat gezeigt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Die Omega Drivers schnitten zwar bei der Bildqualität im Durchschnitt besser ab, als der Detonator 29.42 mit deaktivierten Aniso, konnten aber mit aktiviertem Aniso nicht mehr ganz mithalten. Positiv scheint, dass bei manchen PC-Spielen der Performanceeinbruch bei den Omega Drivers gegenüber Aniso wirklich nur sehr gering ist. Doch auch hier kommt es immer auf die jeweiligen Spiele an. Wer leistungsfähige Hardware im Mainbaord stecken hat, fährt also mit dem offiziellen Detonator von Nvidia und mit aktiviertem Aniso besser, während vor allem auf schwächeren PCs die Omega Drivers bei dem ein oder anderen Spiel Sinn machen, wobei der Probieraufwand unserer Meinung nach zu groß ist.

Angeblich sollte mit den Omega Drivers auch die Bildqualität bei FSAA besser ausfallen. In einem Test mit Medal of Honor konnten wir jedoch nicht den geringsten Bildunterschied feststellen. Gut gefallen haben uns die erweiterten Konfigurationsmenüs, die durch die Installation des Treibers aufgetaucht sind. Trotzdem können wir die Omega Drivers nicht bedenkenlos empfehlen. Wer die Treiber dennoch downloaden möchte, findet Download-Links auf der Herstellerseite Omegacorner.

 

 

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